Allergien - Wenn der Körper gegen sich selbst kämpft
Allergische Erkrankungen sind Abwehrreaktionen des Immunsystems auf Stoffe, die von anderen Menschen problemlos vertragen werden. Für diese andersartigen Reaktionen prägte der Wiener Kinderarzt und Forscher Clemens Johann von Pirquet im Jahr 1906 den Namen „Allergie“, dass sich aus dem griechischen Wort „allos“ = "anders" und „ergon“ = „Reaktion“ zusammensetzt. Bei einer Allergie stuft das Immunsystem an sich harmlose Stoffe wie Hausstaub, Tierhaare, Pollen, oder Nahrungsmittel als „gefährlich“ für den Organismus ein und reagiert darauf.
Warum aber reagiert das Immunsystem so?
Das menschliche Immunsystem besteht aus weißen Blutzellen, die Leukozyten. Sie werden im Knochenmark gebildet und wandern für zur Ausbildung zu ihren „Schulen“ im lymphatischen Gewebe, das unter anderem aus Lymphknoten, Milz, Thymus und Mandeln besteht. Fertig ausgebildet zirkulieren die Leukozyten im Blut und verteilen sich im Körpergewebe, um dort ihre Aufgabe als Körperpolizei wahrzunehmen. Hier patrouillieren ca. 5% der Lymphozyten im Blutkreislauf und der Rest vollzieht seinen Dienst in den Organen und im Körpergewebe. Nach dem Eindringen von Fremdstoffen in den Körper beginnt in einer Reihe von Einzelschritten die Arbeit des Immunsystems. Nehmen wir an, sie haben sich mit einem dem Körper unbekannten Erreger angesteckt. Bei diesem Erstkontakt versucht das allgemeine Abwehrsystem den Eindringling mit seinen Fresszellen (Granulozyten) zu vernichten. Diese Zellen kann man sich auch als Hundertschaft der "Immunpolizei" vorstellen, die durch ihre große Anzahl und sofortige Präsenz versucht Eindringliche unschädlich zu machen. Gelingt ihnen das nicht, wird das "Sondereinsatzkommando (SEK)" gerufen. Dieses spezielle Abwehrsystem (T- und B-Lymphozyten) arbeitet nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Die von dem diesem Abwehrsystem produzierten Lymphozyten haben die Aufgabe hochspezifische Antikörper gegen die Erreger zu bilden. Sie vernichten den Erreger, indem sie sich an ihn binden und zerstören. Dabei wird unter anderem Histamin freigesetzt, das die unangenehmen Entzündungsreaktionen verursacht. Ist der Abwehrkampf vollbracht, werden bei diesem Vorgang „Gedächtniszellen“ gebildet, die im Körper verbleiben und bei einem erneuten Kontakt mit dem gleichen Erreger sofort ausschwärmen und es vernichten. Diesen Effekt macht man sich übrigens auch beim Impfen zunutze.
Warum also reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe?
Eine allergische Reaktion ist die Folge eines fehlprogrammierten Immunsystems. Wie oben ange- sprochen, befindet sich nur 5% unser Körperabwehr im Blut und 95% in den Organen und im Körpergewebe. Mit 400 Quadratmeter Oberfläche und sieben bis neun Meter Länge hat unser Darm den größten Anteil an der Verteilung des Abwehrsystems. Das macht auch Sinn, denn im Laufe eines Menschenlebens passieren unseren Darm kiloweise Schadstoffe, Erreger und Bakterien.
Wo würden sie also nach der Ursache eines fehlprogrammierten Immunsystems suchen? Nicht umsonst heißt es: "Du bist was du isst!"
Die häufigsten Erscheinungsformen allergischer Erkrankungen sind:
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Die Bindehaut gehört funktionell zu den Atemwegen. Daher ist sie typischerweise auch bei einer Allergie auf Pollen dem sogenannten „Heuschnupfen“ mitbeteiligt.
- Schnupfen (Rhinitis)
- Die Reizung von Nervenendigungen löst die charakteristischen Niesattacken aus. Die Nase fängt an zu
laufen. Bei längerem Allergenkontakt schwellen die Schleimhäute an und die Nase ist verstopft.
- Asthma bronchiale
- Anzeichen sind Anfälle von Atemnot unterschiedler Ausprägung. Sie reichen von leichter Atemnot bei körperlicher Anstrengung, über Reizhusten bis zu schweren Atemnotzuständen. Die häufigsten Ursachen sind Pollen von Gräsern und Bäumen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Pilzsporen, Medikamente und Berufsallergene. Bei Allergenkontakt verkrampft innerhalb von Minuten die Atemmuskulatur, die Schleimhaut schwillt an und eine vermehrte Produktion von Schleim beginnt.
- Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt
- Das Ekzem kann sich aus Bläschen, Schuppen und Schwellungen zusammensetzen. Die akute Form macht sich durch stark juckenden, nässenden und geröteten Hautausschlag bemerkbar. Das chronische Ekzem ist eher trocken und bildet auf den betroffenen Hautoberflächen schuppende juckende und leichter gerötete Entzündungen. Aus homöopathischer Sicht ist die es eng mit dem Asthma bronchiale verwandt. Daher ist auch die Behandlung ähnlich.
- Nahrungsmittelallergien
- Durch Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel, z.B. Biss in einen Apfel entwickelt sich auf den Lippen und in der Mundhöhle ein brennendes, kribbelndes oder pelziges Gefühl. Es kann auch zu einer Schwellung kommen. Auslöser sind neben Äpfeln auch Karotten, Sellerie, Paprika, Nüsse und Mandeln. Diese allergischen Reaktionen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Oft handelt es sich um sogenannte Kreuzreaktionen. Durch die biologische Verwandtschaft bestimmter Pollen entwickelt sich mit der Zeit z.B. aus einer Allergie gegen Birke und Haselnussbaumpollen zusätzlich eine Allergie auf Haselnüsse, Wallnüsse und Mandeln.
- Nesselsucht (Urtikaria)
- Charakteristisch sind Rötungen und Schwellungen der Haut wie nach der Berührung von Brennnesseln. Ursachen können allergene Nahrungsmittel, insbesondere Milchprodukte, Eier, Fisch, Erdbeeren, Honig, Kräuter, Nüsse und Getreide sein. Weitere Ursachen sind Medikamente, Licht- und Temperaturreize. Auch emotionale Belastungen und Stress spielen eine große Rolle.
- Quincke-Ödem
- Die Quaddeln beim Quincke-Ödem sind ausgeprägter als bei der Urtikaria. Sie sitzen meistens im Gesicht, können aber auch die Halsregion befallen, was eine sofortige Behandlung erforderlich macht, um eine drohende Atemnot zu vermeiden.
- Allergischen Reaktionen des Darms
- Blähungen, diffuse Leibschmerzen und Durchfälle stehen hier im Vordergrund. Weitere Reaktionen sind allgemeine Quaddelsucht, Atemnot und Blutdruckabfall. Es wird immer wieder vermutet, dass die chronische Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) durch eine Allergie entsteht.
Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung allergischer Erkrankungen
80 % unseres Immunsystems liegen im Darm! „Ist der Darm gesund, ist der Mensch gesund“ „Ist der Darm gesund, ist der Mensch gesund“ lautet ein alter Spruch der Mediziner, der wahrscheinlich auf den bedeutenden Arzt Paracelsus (geb. 1493) zurückgeht. Heute weiß man: Paracelsus hatte recht! Der Darm ist die wichtigste Barriere gegen Eindringlinge und Schadstoffe. Er spielt bei der Entstehung und Bekämpfung von Allergien eine bedeutende Rolle. Durch schlechte Ernährung und Einnahme von Medikamenten (z.B. Antibiotika) wird die schützende Darmflora mehr und mehr geschädigt.
Allgemeine Maßnahmen
- Reinigen Sie Ihren Darm (z.B. mit Glaubersalz) und achten sie dabei auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich sollten sie schädliche Keime vernichten (z.B. mit kolloidalem Silber oder Grapefruitekernextrakt). Durch eine vollwertige und ballaststoffreiche Ernährung, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, rohes Sauerkraut, rohe Möhren, Äpfel und probiotischen Joghurt sorgen Sie für den Aufbau und Erhalt einer schützenden Darmflora.
- Bewegen Sie sich täglich an der frischen Luft
- Gönnen sie ihrem Körper Saunabäder und Kneippgüsse
- Ernähren Sie sich gesund. Reduzieren Sie die Aufnahme von Konservierungsmitteln, Farbstoffen und gehärteten Fetten.
- Zucker ist Gift für Allergiker. (Vorschläge und Bezugsadressen für gesunde Alternativen
finden Sie hier)
- Vermeiden Sie Stress und schlafen Sie ausreichend.
Therapeutische Massnahmen
Jeder Mensch ist individuell, somit wird auch für jeden Patienten eine Therapie individuell zusammengestellt. Eine Kombination aus biologischen Komplexmitteln, spezielle Mittel der orthomolekularen Medizin, Akupunktur und eventuell eine osteopathische Behandlung kann hier zielführen sein.
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